Moment mal! - Marathon light Laufen, laufen, laufen!

Von Jiannis Skouras

Vor dem Marathon ist nach dem Marathon - zumindest im Herbst. Da reiht sich ein Ausdauerlauf an den nächsten. Erst Berlin, dann Köln und Bremen, dann Essen. Kolumnist Jiannis Skouras ist ganz im Sinne der alten Griechen unterwegs und findet: wenn schon, dann nackt!


Zwei Läufer verkleidet als Neanderthaler
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Ich habe nichts gegen Marathonläufer - aber auch nichts für sie. Denn ich finde es ziemlich schade, wenn man sich ein halbes Leben lang unter Schmerzen und Entbehrungen vorbereitet auf… - ja was eigentlich? Auf zwei bis viereinhalb Stunden Schmerzen und Entbehrungen - und bleibende Erinnerungen! Ich meine etwa die kaputten Knie, die durch diesen einen Lauf entstehen können oder die platten Füße. Aber am Ziel ihrer Träume sagen die Marathonläufer immer: Ich habe einmal im Leben die volle Strecke geschafft, die ganzen elenden 42,195 Kilometer.

Wobei die alten und auch die neuen Griechen nicht schuld sind an dieser Wahnsinnsdistanz: nur um das mal festzustellen. Denn wer schon mal die Strecke zwischen Marathon im Norden Athens bis zur Akropolis gefahren ist, kommt nur mit Umwegen auf mehr als 35 Kilometer. Die Engländer sind es schuld, die haben bei den Olympischen Spielen 1908 in London diese krumme und zugleich sadistisch lange Streckenlänge festgelegt.

Und aus England muss auch dieser Trend kommen, in immer verrückteren Verkleidungen am Marathonlauf teilzunehmen. Als Hahn oder im Eselskostüm, am besten zu zweit, so muss Langstreckenlauf wohl ganz besonders viel Spaß machen. In dieser Hinsicht bin ich alter Grieche. Im antiken Athen gab es beim Sport noch keine Verkleidung und Sportbekleidung eigentlich auch nicht. Wenn es schon Marathon sein soll mit persönlicher Note, dann bitte nackt! Und am besten mit Speer in der Hand!


Stand: 30.09.2015, 06.27 Uhr



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