Sehenswertes aus Netz und TV: Geld und arme Seelen
Schleuser in Libyen | Die Kirche in Deutschland und Frankreich | Müde in Berlin | Süperflimmern – ausgewählte Serien und Clips im Web.
-
Bild 1 vergrößern
+
Flüchtlinge vor Lampedusa (22.01.2014)
Die libyschen Schleuserbanden
Noch immer sind zehntausende Flüchtlinge unterwegs in Richtung Europa. Vor allem aus Syrien - entweder über die Balkanroute über die Türkei und Griechenland in Richtung Österreich. Oder über Libyen und dann mit dem Schiff in Richtung Italien. In der Webdoku "Im Zentrum den Menschenschmuggels" geht es um die libysche Hafenstadt Zuwara. Von dort aus stechen viele Flüchtlinge in See in Richtung Europa, auch wenn das öffentlich nicht zugegeben wird.
Vom Bürgermeister von Zuwara erfährt man, dass es kein Problem mit Schleuserbanden gibt und dass sich nur vereinzelt unorganisierte Gruppen auf den Weg nach Italien machen. Wenn man sich in der Stadt umschaut, bekommt man allerdings ein anderes Bild. Der Hafen ist voll mit Booten, obwohl mit dem Fischfang schon lange kein Geld mehr verdient wird. Am Strand liegen Kleider, die von Flüchtlingen zurückgelassen wurden. Sie werden von den Schleusern gezwungen, alle persönlichen Dinge da zu lassen, damit mehr Platz auf den Booten ist. Und es werden regelmäßig Leichen an den Strand gespült.
Titu aus Libyen hat deshalb schon mit Freunden zusammen versucht, die Schleuser zu bekämpfen. "Die schwarzen Masken" haben sie sich genannt. An die Hintermänner sind sie aber nie ran gekommen und von der Regierung gibt es auch keine Unterstützung. Die Küstenwache von Zuwara hat gerade mal zwei Schlauchboote. Das Ergebnis: Allein 2014 sind fast 150.000 Menschen von Libyen aus nach Italien geflüchtet. Ein riesiges Geschäft für die Schleuserbanden, das viele Flüchtlinge mit ihrem Leben bezahlt haben. "Im Zentrum den Menschenschmuggels" ist eine gut gemachte Webdoku mit erschreckenden und ernüchternden Bildern, Videos und O-Tönen.
Zur Webserie
Die Kirche und das Geld
Was macht die Kirche eigentlich mit unserem Geld? Die Frage stellt sich spätestens, seitdem der ehemalige Bischof von Limburg Tebarzt van Elst seine Residenz ziemlich luxuriös hat umbauen lassen. Die Doku "Die Kirche und das Geld" versucht herauszufinden, was die Kirche sonst noch so mit ihrem Geld macht und wie viel Geld sie überhaupt hat. Und das kann ziemlich unterschiedlich aussehen, je nachdem in welches Land man schaut.
Die Doku vergleicht die Kirchen in Deutschland und Frankreich. In Deutschland nehmen die katholischen und evangelischen Kirchen allein durch die Kirchensteuer zehn Milliarden Euro pro Jahr ein. Was damit passiert, wird bisher nicht kontrolliert. In Frankreich gibt es keine Kirchensteuer. Die Kirche ist vollständig von Spenden abhängig. Der Erzbischof von Lyon verdient 960 Euro im Monat. Zum Vergleich: Ein Bischof in Deutschland verdient über 9000 Euro im Monat.
Die Doku "Die Kirche und das Geld" zeigt auf der einen Seite, wie die Kirche in Frankreich um jeden Cent kämpfen muss, aber scheinbar näher an ihren Gemeinden und an den Menschen dran ist. Auf der anderen Seite zeigt es die Kirche in Deutschland, bei der man sich dann schon fragt, warum das Erzbistum Köln zum Beispiel Geld mit Immobiliengeschäften machen muss, oder Aktien kauft, von Firmen, die für Rüstungsunternehmen arbeiten. Die Doku liefert einen spannenden Einblick in Zahlen, die bisher öffentlich kaum bekannt waren.
Zur Doku
Müde in Berlin
Das hat vermutlich jeder schon mal erlebt: eigentlich ist man total müde und kann trotzdem einfach nicht einschlafen, weil einem tausend Gedanken durch den Kopf gehen. Julius passiert das allerdings jeden Abend. Und Julius ist die Hauptfigur des Animationsfilms "Roadtripp". Ihm gehen jeden Abend ziemlich viele Gedanken durch den Kopf - große und kleine, über ihn, über das Leben, über die Welt.
Das wollte er eigentlich der coolen Barfrau in seiner Stammkneipe erzählen. Die hatte ihm mal den Tipp gegeben, dass es vielleicht hilft, nicht alleine zu schlafen. Und er wollte sie fragen, ob sie ihm beim 'Nicht-Alleine-Schlafen' helfen könnte. Dummerweise ist sie an dem Abend nicht da.
Auf seinen ursprünglichen Plan hat ihn sein älterer Nachbar und Freund gebracht: einfach mal weg fahren, eine Reise machen. Deshalb repariert er sein Motorrad und will einfach los fahren und schauen wo es ihn hintreibt. Aber es kommt immer was dazwischen. Das Motorrad wird geklaut, oder sein Freund und Nachbar landet im Krankenhaus. Ob er am Ende doch noch einen Weg findet, zu schlafen, kann man sich auf Vimeo anschauen. Wirklich toller und liebevoll mit Hand gezeichneter Kurzfilm von zwei Berliner Kunststudenten.
Zum Mulitmediaspecial
Stand: 12.01.2016, 10.00 Uhr
Seite teilen
Über Social Media