Sehenswertes aus Netz und TV Verwandlungen

Von Sebastian Sonntag

Verkleidete Mädchen in Afghanistan | Animationskünstler ohne Computer | Ein Blick durch die Rassistenbrille | Süperflimmern - alles Sehenswerte aus Netz und TV.


Doku: Afghanistans verkleidete Mädchen - Die Bacha Posh. Rosmana (Mi.) und Taeba (re.) mit einem Cousin.
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Doku: Afghanistans verkleidete Mädchen - Die Bacha Posh. Rosmana (Mi.) und Taeba (re.) mit einem Cousin.

Verkleidete Mädchen

Bacha Posh heißen in Afghanistan Mädchen, die sich als Jungs verkleiden, weil ihre Eltern das so wollen. Dazu muss man wissen, dass es in Afghanistan ist es normal ist, dass Kinder arbeiten. Allerdings nur die Jungs, weil es den Mädchen nicht erlaubt ist, sich auf der Straße aufzuhalten. Wenn in einer Familie aber nur Mädchen geboren werden, suchen die Eltern ein oder zwei der Mädchen aus, die sich als Jungs verkleiden, um den Vater bei der Arbeit zu helfen. Außerdem gilt es als Schande, wenn eine Mutter nur Mädchen zur Welt bringt.

Rosmana und Toheba verkleiden sich täglich beide als Jungs. Toheba hilft ihrem Vater den ganzen Tag in der Autowerkstatt. Rosmana geht halbtags als Mädchen zu Schule und ist nachmittags dann als Junge der Laufbursche ihres Vaters. Die finden das natürlich auf der eine Seite gut, etwas machen zu können, was sie sonst nicht machen dürften als Mädchen. Toheba leidet aber auch froh, wenn sie zurück zu Hause ist. Da kann sie Mädchen sein und bunte Sachen anziehen.
Spannende Doku, die einen interessanten Einblick in die afghanische Gesellschaft bietet, in der Mädchen in dem Glauben aufwachsen weniger wert zu sein. Die Doku zeigt aber auch, dass gerade eine neue, selbstbewusstere Generation von Frauen heranwächst, die diese alten Rollenklischees vielleicht durchbrechen kann.


Mit der Hand

Handgemachte Sachen sind gerade ziemlich im Trend. Allerdings nicht bei Animationsfilmen. Da hat der Computer die Handarbeit schon lange abgelöst. Aber es gibt auch noch Leute, die wissen, wie es ohne Computer geht und drei von ihnen stellt die Kurzdoku "New-Generation Animators" vor. Die neue Generation verzichtet bewusst auf den Computer und macht alles mit der Hand. Und das ist ziemlich aufwendig und zeitraubend.

Die Engländerin Daisy Jacobs malt zum Beispiel große Figuren an die Wand, die dann aber mit Dingen interagieren, die im Raum sind. Zum Beispiel wächst bei einer Figur der Arm in den Raum, so dass sie auf einem Tisch eine Tasse Tee eingießen kann. Sieht ziemlich verrückt aus. Lucie Sunkova aus Tschechien malt auf verschiedenen ebenen aus Glas und setzt so ein bewegtes Bild zusammen. 24 Einzelbilder braucht es übrigens pro Sekunde, damit das menschliche Auge eine flüssige Bewegung erkennt. Es macht ihr aber sehr viel Spaß so zu arbeiten, auch wenn es schwierig ist, für sie an Publikum zu kommen. Und das obwohl Animationskunst eine lange Tradition hat in Tschechien.

"New Generation Animators" sind sechs Minuten, die sich lohnen, schon allein weil es viel Spaß macht den drei Animationskünstlerinnen zuzuschauen, wie sie arbeiten. Und die Filme, an denen die drei arbeiten in der Doku, die findet man auch im Netz.


Durch die Brille

Vorurteile muss man im Moment nicht lange suchen. Da reicht es sich die erstbeste Flüchtlingsdiskussion bei Facebook rauszusuchen und schon findet man mehr Vorurteile, als einem lieb sein kann. Vorurteile können aber auch witzig sein, auch wenn es eigentlich ein ernstes Tema ist. Rudy Mancuso, bekannt von der Videoplattform Vine, hat ein Video ins Netz gestellt, das zeigt, dass man das Thema auch mal anders angehen kann.

Man sieht ihn, wie er "Racist Glasses", also eine Rassistenbrille findet. Wenn er die aufsetzt, dann werden zwei schwarze Jungs, die sich eigentlich entspannt unterhalten zu krassen Gangstern mit Goldkette und Gesichtsmaske, die mit Knarren rumfuchteln. Ein junger Kerl, vielleicht aus dem nahen Osten, der auf einer Bank sitzt und in sein Handy guckt, wird zum Schaich mit Ziege. Und ein Asiate wird zum Ninja-Kämpfer. Den Showdown gibt es dann als sich Rudy im Spiegel selbst anschaut. Kurzes lustiges Video, das auf unterhaltsame Weise zeigt, wie absurd eigentlich Vorurteile sind.



Stand: 26.01.2016, 09.30 Uhr