Der Persönliche Gast - Ahmad Mansour: Raus aus dem Sog des Fundamentalismus
Als Jugendlicher geriet Ahamd Mansour in islamistische Kreise. Heute arbeitet der Psychologe mit jungen Leuten, die in fundamentalistische Kreise abzutauchen drohen. Im Funkhaus Europa Interview berichtet er über sein neues Buch "Generation Allah. Warum wir im Kampf gegen religiösen Fanatismus umdenken müssen."
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Ahmad Mansour
- Audio: Massimo Maio im Gespräch mit Ahmad Mansour (09:13 min.) Ohne Sendungsnamen
Der "israelische Araber", so bezeichnet sich Ahmad Mansour, wuchs in einem Dorf unweit der israelischen Stadt Netanja auf. Seine Eltern waren nichtpraktizierende Muslime. Dennoch oder vielleicht gerade deshalb rutschte er damals mit 13 Jahren in islamistische Kreise hinein. Ein fundamentalistischer Imam gab dem Jungen das, was dieser Zuhause nicht bekam: Lob und Anerkennung. In einer Jugendgruppe lernte Ahamd Mansour den Koran, wurde zu Treffen mit anderen fundamentalistischen Gruppen eingeladen und bekam das Gefühl vermittelt, einer Elite anzugehören.
Erst sein Psychologiestudium in Tel Aviv und der Kontakt zu jüdischen Kommilitonen halfen Ahamd Mansour, sich aus der Sogwirkung des fundamentalistischen Milieus zu befreien. Ahmad Mansour weiß also wovon er spricht, wenn er sich heute mit deutschen Jugendlichen trifft, die auf der Suche nach Identität in salafistische Kreise abzutauchen drohen.
Seit 2004 lebt Ahmad Mansour in Deutschland. Heute arbeitet er im Berliner Anti-Gewalt-Projekt "Heroes", das sich gegen patriarchale Familienstrukturen und religiös aufgeladene Frauenverachtung engagiert. Ahamd Mansour sucht immer wieder das Gespräch mit Jugendlichen, die in dritter Generation in Deutschland leben, sich aber dennoch von westlichen Werten entfernen. In seinem Buch "Generation Allah. Warum wir im Kampf gegen religiösen Extremismus umdenken müssen" (S. Fischer Verlag, 19,99 Euro) erzählt Ahmad Mansour, wie Radikalisierung passiert und wie unsere Gesellschaft sie verhindern kann.
Stand: 16.12.2015, 09.00 Uhr
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