CD der Woche - Amanecer: Ein neuer Tag bricht an
Bomba Esteréo haben sich fit gemacht für die Charts. Mit Erfolgsproduzent Ricky Reed, der unter anderem mit Pitbull und Jason Derulo arbeitete, kreuzt die kolumbianische Band um Sängerin Liliana Saumet Cumbia und Champeta mit Bässen und Bleeps.
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Bomba Estereo: Amanecer
Audio
- Audio: Beitrag von Lukasz Tomaszewski (03:03 min.) Lukasz Tomaszewski
Simón Mejía ist ein Trendsetter des Global Pop. Der Bandleader von Bomba Estéreo hat vor fünf Jahren die afrokolumbianische Folklore mit Elektronik gekreuzt. Sängerin Liliana Saumet steuerte mit Rap und Gesang eine rohe Energie bei. Mit ihrem Song "Fuego" wurden Bomba Estéreo zu Gallionsfiguren des urbanen Latin-Sound. Seither hat die Band aus Bogotá eine beispiellose Karriere hingelegt und über 600 Shows auf allen Kontinenten gespielt. Ihr viertes Album haben Bomba Estéreo "Amanecer", also Morgengrauen, genannt.
Cumbia goes Dance Pop
Bomba Estéreo koppeln die Cumbia und die afrokaribische Champeta mit elektronischen Effekten, psychedelischen Einflüssen, Dancehall und Rock. Im Mittelpunkt stehen Beats, Synthesizer und Gesang. Bomba Estéreo sind aber auch poppiger geworden, sagt Simón Mejía. Auf "Amanecer" schlagen sie ein neues Kapitel auf. Es ist ihr erstes Album auf einem Major-Label. Und produziert wurde es von einem der gefragtesten Produzenten der USA: Ricky Reed aus Los Angeles. Ricky Reed hat Charthits für Snoop Dogg und Pitbull produziert. Für Jason Derulo hat er sogar schon die israelische Band Balkan Beat Box gesampelt.
Global Pop für die Charts
Global Pop Lexikon
Mit Bomba Esteréo lässt Reed seiner brodelnden Begeisterung für Global Pop freien Lauf. Und hebt die Latinband mit seinem Gespür für druckvolle Clubbeats und eingängige Popmelodien auf ein internationales Dancepopniveau. Die Basslines, Bleeps und Bumps sind weit nach vorne gemischt wie sonst bei Produktionen von Global-Bass-Acts wie Major Lazer üblich.
Bass aufdrehen, Ego schmälern
Liliana Saumet und Simón Mejía mussten bei der Zusammenarbeit mit Ricky Reed erst einmal das eigene Ego schmälern, gibt Mejía zu: "Es war das erste Mal, dass wir mit einem externen Produzenten zusammengearbeitet haben. Es war ein interessanter Prozess bei dem wir technisch sehr viel gelernt haben." Saumets Stimme klingt immer noch rau und authentisch, wenn sie auf "Fiesta" über das Spektakel des Karnevals in Barranquilla singt. Und auf "Soy Yo" beweist sie, dass sie nichts von ihrem messerscharfen Raptalent eingebüßt hat. Die Vielfalt der Harmonien ist deutlich größer geworden, die Songstruktur ordnet sich den Pop-Konventionen unter - im positiven Sinne machen Bomba Estéreo nun Musik für die Charts. Liliana Saumet traut sich auch erstmals richtige Balladen zu, wenn sie etwa im Song "To my Love" über den Zustand des Verliebtseins erzählt.
Klare kulturelle Zugehörigkeit
Die Texte der elf Songs von "Amanecer" handeln vom Wandel, der spirituellen Suche und der Liebe. Bomba Estéreo thematisieren die Umbrüche und Konstanten in ihrem Leben und erweitern gleichzeitig ihren musikalischen Horizont. Majordeal und internationale Produktionsstandards sind für die Kolumbianer kein Widerspruch zu einer klaren kulturellen Zugehörigkeit. Simón Mejía drückt es so aus: "Die Klangfarbe von Lilianas Stimme und die Auswahl unserer Sounds wird Bomba Estéreo immer als eine kolumbianische Band charakterisieren. Es ist einfach unsere Identität."
Stand: 22.06.2015, 00.00 Uhr
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