CD der Woche - Can't Stand The Pressure Planet Afro-Kraut-Funk

Von Georg Milz

Karl Hector & The Malcouns haben einen utopischen Ort geschaffen. Ihr Afro-Kraut-Funk bewegt sich zwischen Afrika, Amerika und Europa. Die Grooves scheppern warm und luftig, es rauscht analog wie aus den Siebzigern mit einer Prise Psychedelic.



Karl Hector & The Malcouns: Can't Stand The Pressure
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Karl Hector & The Malcouns: Can't Stand The Pressure

Karl Hector & The Malcouns liefern auf "Can't Stand The Pressure" Perlen des Ethio-Jazz, Psychedelic Soul und Afrobeat. Das dritte Album der deutschen Afro-Kraut-Funk-Kapelle versammelt 24 Raritäten erstmals auf einer CD.

Neuartiger Retro-Sound

Sie greifen die perlenden Gitarrenläufe des westafrikanischen Highlife auf, improvisieren mit gekonnter Jazz-Sensibilität und lassen den Melodien freien Lauf wie im Krautrock. Sie haben keinen Anspruch, dem Original zu entsprechen, sondern verfolgen ihre eigene Vision eines neuartigen Weltsounds. Und der funky Drummer gibt den Rhythmus vor. Das rockt roh und dreckig.

Expertentum in Etappen

Kaum jemand hat sich im deutschsprachigen Raum so intensiv mit den Sounds der 70er-Jahre beschäftigt, wie der Plattensammler und Bandleader Jan Weißenfeldt alias Karl Hector. Zusammen mit seiner Backing-Band The Malcouns haben sie ihr drittes Studio-Album "Can't Stand The Pressure" in vier Etappen eingespielt. Diese lassen sich anhand der vorab erschienenen und streng limitierten Schallplatten nachhören: "Tamanrasset", "Ngungna Yeti Fofa", "Coomassi" und "Ka Rica Tar".

Recreation & Soul-Revival

Jan Weißenfeldt hat in den frühen 90er-Jahren als Gitarrist mit seinem Bruder Max am Schlagzeug den klassischen Funk wiederbelebt. Die Poets of Rhythm haben damit den Weg für das Soul-Revival bis in die USA geebnet. Jan spielte später mit Highlife-Pionier Ebo Taylor aus Ghana und studierte den ostafrikanischen Ethio-Jazz beim Woima Collective. Mit Rodinia, hat er kürzlich eine eigene Krautrock-Band gegründet, die zwischen Psychedelic-Rock, Jazz und Global Pop agiert. Max Weissenfeldt wiederum hat zuletzt mit den Polyversal Souls international für Begeisterungsstürme gesorgt.

Studio-Synergien aus München

Bläsersätze aus Äthiopien, Synthesizer aus Düsseldorf und das Schlagzeug groovt wie bei James Brown. Der Song "J.B. Rest in Peace" ist eine Hommage an den Godfather of Funk mit afrikanischen Percussions. Spoken-Word-Poetry kommt beim Opener "Road to Otumpa" hinzu. Und auf "Ngunga Yeti Fofa" singt der Trompeter Nicolas Tounga aus Burkina Faso. Er war bei den Münchnern im Studio zu Gast, um einen Song von sich aufnehmen zu lassen. Im Gegenzug lieferte er den Gesang auf den westafrikanischen Groove.

Karl Hectors Klanguniversum

Die 24 Stücke waren bisher nur auf Vinyl und in limitierter Auflage erhältlich. Das Album gibt nun erstmals einen Einblick in den einzigartigen Klangkosmos von Karl Hector und seiner Band auch außerhalb gut unterrichteter Fachkreise. Und das ist wichtig, denn diese Musik vereint Stile, Kontinente und Zeiten.


Stand: 06.12.2015, 16.33 Uhr



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    Uhrzeit Interpret und Titel
    04.31 Charlie Winston: Truth
    04.27 Letta Mbulu: Mahlalela
    04.23 Selah Sue: I won't go for more
    04.20 Che Sudaka: C'est plus beau
    04.15 The Polyversal Souls: Asembi ara amba
    04.11 Massive Attack: Karmacoma
    04.07 Zaz: Tous les cris les SOS
    04.03 Hadag Nachash: Af echad (Remix)
    04.00 J Hus: Lean & bop
    03.55 Aswad: Dub fire

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