CD der Woche - Mundo Am Zielhafen ihrer Reisen

Von Janina Ribeiro

Mariza meldet sich aus einer fünfjährigen Schaffenspause zurück. Auf "Mundo" kombiniert der portugiesische Star den Fado mit westafrikanischen und brasilianischen Einflüssen, singt auch auf Spanisch und Kreol. Die Fado-Königin umarmt die Welt.


Mariza - Mundo
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Mariza - Mundo

In Portugal zählt Mariza zu den größten Stars. Seit ihrem ersten Album "Fado Em Mim" (2001) erreichten alle Alben der Fadosängerin Platz 1 der Charts. Drei BBC World Music Awards, zwei Nominierungen für den Latin Grammy und insgesamt 32 Platinauszeichnungen weltweit hat sie abgeräumt. Verständlich, dass sie mal durchatmen musste. Fünf Jahre hat sie sich zurückgezogen, um mehr Zeit mit ihrer Familie zu verbringen. Nun meldet sich Mariza mit einem Album zurück, das ihre Persönlichkeit und ihre Liebe zu vielfältigen Musikkulturen ausdrückt.


Fado in die Wiege geleg

Aufgewachsen in einem Lissabonner "Bairro" hat Mariza schon in ihrer Kindheit die Magie des Fado kennengelernt. In der Taverne ihres Vaters hat sie Fado-Künstler gesehen und schließlich mit fünf Jahren sich selbst am Fadogesang probiert. Mit Hilfe von Alfredo Marceneiro Jr., dem Sohn des Fadosängers Alfredo Marceneiro, schaffte es Mariza mit sieben Jahren in der Adega Machado vorzusingen - dem berühmten Fado-Restaurant, in dem auch die Ikone Amália Rodrigues schon aufgetreten ist. Im Laufe ihrer Karriere hat sie sich auch dem Soul, Jazz und Gospel gewidmet, immer mit der ihr eigenen Fado-Note.

Reise durch die lusophone Welt

Auf ihrem neuen Album "Mundo" erweitert Mariza ein weiteres Mal ihr Spektrum. Sie setzt sich stilistisch keine Grenzen und kombiniert den Fado mit anderen Musikstilen. So singt sie den Song "Alma" auf Spanisch. Der spanische Produzent des Albums, Javier Limón, der auch schon ihr Album "Terra" von 2008 produzierte, hat ihr dieses Stück auf den Leib geschrieben. Bei "Padoce de céu azul" singt sie in einer Mischung aus Crioulo - eine auf dem Portugiesischen basierende afrikanische Sprache - und Englisch. Der Song ist ursprünglich von Tito Paris, einem kapverdischen Sänger. Das Stück ist eine Morna, das westafrikanische Pendant zum Fado. Afrikanische Gesänge treffen bei "Missangas" auf Folklore aus Nordportugal. Und bei "Saudade Solta" klingen brasilianische Einflüsse durch.

Am Zielhafen ihrer Reisen

Bei allen Ausflügen in die lusophone Welt bleibt Mariza dem Fado treu. Viele Songs kommen nur mit ihrer ausdrucksstarken Stimme und Gitarrenbegleitung aus. Die Künstlerin bezeichnet "Mundo" als vorübergehenden Zielhafen ihrer Reisen und Erfahrungen, die sie in ihrer fünfjährigen Pause erlebt und gesammelt hat, und die sie jetzt miteinander verknüpft.


Stand: 02.10.2015, 14.47 Uhr