Der Soundtrack von... - Asa Ein kleiner Falke auf Höhenflug

Geboren in Paris und aufgewachsen in Lagos, der nigerianischen Mega-Metropole. Im "Soundtrack von… - Asa" erzählt uns die Sängerin und Songschreiberin von ihren Lieblingsplatten, von einem unvergesslichen Fela Kuti Konzert und wie sie die Zukunft der Musik sieht.


Asa
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Sie verbindet spielerisch unterschiedlichste Stile: von Funk und Pop über Reggae und Jazz bis hin zu Folk und Soul. Im "Soundtrack von… - Asa" tauchen wir in ihren musikalischen Kosmos ein, der sowohl von der westlichen, als auch von der afrikanischen Musiktradition beeinflusst ist.

Übersetzt bedeutet Asa "kleiner Falke", der sich auch in ihrer Persönlichkeit widerspiegelt, wie sie sagt: "Ich finde, dass meine Persönlichkeit dem Falken sehr ähnlich ist, weil er das, was er will, verfolgt, sobald er seine Augen darauf gerichtet hat". Diese Zielstrebigkeit ließ sie bisher noch nie im Stich. Als Kind sang sie zu Hause heimlich Marley und Jackson, als Teenie bestritt sie Gesangswettbewerbe und lernte Gitarre und wenige Jahre später spielte sie schon für Beyoncé, John Legend und Snoop Dogg im Vorprogramm.

Auch auf ihrem aktuellen Album "Bed Of Stone" überzeugt Asa wieder mit jeder Menge Soulspirit, Funk-Attitude und ihren einzigartigen Lyrics, die sie teilweise auch in ihrer Muttersprache Yoruba singt.

Wer bist du?

Ich bin Asa. Ich trage diesen Namen weil ich als kleines Mädchen sehr flatterhaft war. Ich bin immer von Zuhause weggelaufen. Nicht, weil ich mein Zuhause gehasst habe. Sondern, weil mich Dinge leicht angezogen haben. Ich habe eine Theatergruppe gesehen und bin ihr einfach gefolgt. Deshalb trage ich den Namen Asa, was Falke bedeutet. Ich finde, dass meine Persönlichkeit dem Falken sehr ähnlich ist, weil er das, was er will verfolgt, sobald er seine Augen darauf gerichtet hat.

Was ist deine erste schöne Erinnerung an Musik?

Ich glaube das war in der Kirche. Wir hatten Proben für das Erntedankfest. Das war eine große Nummer. Unsere Leben hingen davon ab. Du musstest im Wettbewerb singen können. Wenn du für eine Sache ausgewählt wirst, dann kann dich jeder sehen. Eines Tages ist sogar ein Pastor in unserer Kirche gewesen. Das hatte einen großen Einfluss auf mich. Ich denke ich war fünf Jahre alt.

Wer hat dir zuerst Musik empfohlen?


Bob Marley
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Ich glaube ich war schon immer musikalisch. Mein Vater hat mir erzählt, dass ich mir immer einfach das Mikrofon geschnappt habe und gesungen habe. Das war als wir noch in Paris gelebt haben. Aber daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Meine erste Erinnerung an Musik beginnt bei uns Zuhause. Die Schallplatten meines Vaters. Die Plattencover mit Bildern von Bob Marley, Marvin Gaye, James Brown und Fela Kuti. Das hat mich sehr gefesselt.

Welches Album hast du dir zuerst gekauft?

Das erste Album das ich mir gekauft habe war "The Miseducation of Lauryn Hill". Ich kann mich erinnern, dass ich sehr stolz war. Lauryn Hill war wie eine Göttin. Ich glaube mit ihr kam auch der Feminismus. Als Frau selbstbewusst und zuversichtlich zu sein. Wenn ich Frauen wie Lauryn Hill gesehen habe, die Musik im männerdominierten Hiphop gemacht haben, dann war das wie ein Zuversichts-Kick für mich. Das war wirklich tiefgreifend für mich.

Welche Platte hat dich zuletzt begeistert?

Ich glaube John Grant. Er ist ein guter Songwriter. Er hatte eine wirklich gute Single: "gmf" (greatest motherfucker). Es ist ein mutiger Song. Er drückt sich einfach deutlich aus, aber das war sehr mutig. Als Songwriter einfach das zu sagen was man meint. Deshalb mag ich seine Platte.

Welche Platte hörst du, um im Kopf woanders hin zu reisen?

Eine Platte, die mich in Gedanken woanders hin reisen lässt, das ist Marvin Gayes Album"What's going on". Er hat darauf wirklich gute Gesangspassagen. Sie sind nicht immer eingängig, aber es sind wirklich tolle Harmonien, einfach schön. Er ist ein sehr rhythmischer und melodischer Sänger. Ich kriege davon Gänsehaut und er klingt so frisch. Es ist Musik die ich gerne selbst geschrieben oder gesungen hätte.

Welche Platte hat dein Leben verändert?


D'Angelo - Voodoo Album Cover
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D'Angelo - Voodoo

Ich denke an ein paar Platten, die mein Leben verändert haben. "Ivory Soul" von Angelique Kidjo oder "Voodoo" von D'Angelo. Die Alben kamen an unterschiedlichen Entwicklungsstufen in meinem Leben. Ich habe jedes Album in einem jeweils anderen Lebensabschnitt gehört. Ich wollte immer wachsen. Ich wollte immer einen Song schreiben wenn mich Musik herausgefordert hat. Oh Wow! Das kann man machen? Das hat mir einfach meine Augen geöffnet: Mädchen du hast noch einen langen Weg vor dir. Die Alben haben also die Art und Weise geändert wie ich denke und wie ich komponiere.

Ein Konzert, das du nie vergessen wirst?

Ein Konzert, das ich niemals vergessen werde, ist Fela Kuti Live in der Bar Beach. Ich glaube das war 1987. Ich war damals noch ein kleines Mädchen und mein Onkel musste mich auf seinen Schultern tragen. Es waren so viele Menschen da. Zu viele Menschen. Wenn du deine Hand ausgestreckt hast, war Fela so weit weg. Er war jemand den ich immer treffen wollte. Dieses Konzert werde ich niemals vergessen. Und diese Massen von hundert Tausend Menschen die gekommen waren, um diesen einen Mann zu sehen.

Hast du seine Söhne kennengelernt?


Seun Kuti auf der Bühne
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Seun Kuti

Ich habe seine Söhne getroffen. Ich respektiere Femi Kuti und respektiere auch was Seun Kuti macht. Ich glaube, dass sie wirklich großartig singen. Glücklicherweise hat uns Fela noch mehr Musik hinterlassen, durch seine Sprösslinge - das ist wirklich gut.

Wie sieht die Zukunft der Musik aus?

Ich finde es sehr schwierig zu sagen, wie die Musik der Zukunft aussehen wird. Die Dinge haben sich sehr gewandelt. Es gibt immer Überraschungen. Also weißt du es nie. Es ist niemals schwarz oder weiß, verstehst du? Ich kann dir wirklich nicht sagen, was passieren wird, aber vielleicht kann ich es versuchen. Ich glaube wir sind wieder in der 90er-Ära. Wir sind zurück in den Nineties wo sie all diese Elektronik hatten. Aber jetzt ist es süßer und sehr funky. Vielleicht werden wir in der Zukunft also zurück in die 80er oder 70er Jahre gehen. Als wir Bands hatten. Damals nahm man sich noch Zeit für das Songwriting und die Kreativität um die Musik herum. Damals gab es mehr Substanz und die Leute glaubten daran was sie schrieben. Und es gab Botschaften, die sie vermittelten.


Stand: 12.03.2015, 12.10 Uhr