Der Soundtrack von... - Gregory Porter On His Way To Stardom

Im "Soundtrack von… - Gregory Porter" erzählt uns der Sänger mit der goldenen Baritonstimme von seiner Faszination für Stevie Wonder, wie er zu elektronischen Remixen seiner Songs steht und weshalb er gerade Nat King Cole sehen würde, wenn er eine Zeitmaschine hätte.


Gregory Porter beim Bluesfest in der Royal Albert Hall in London
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Gregory Porter lässt mühelos erdigen Gospel, sehnsüchtigen Blues und flammenden Soul verschmelzen. Der Grammy-Preisträger für das beste Jazz Vocal Album wurde 1971 in Los Angeles geboren und sollte eigentlich Footballspieler werden. Er ging lieber an den Broadway und widmete sich seiner Gesangskarriere. Auch wenn er in den USA zwar noch ein Underdog ist, füllt Gregory Porter hierzulande ganze Hallen und wickelt mit seinem mittlerweile dritten Album "Liquid Spirit" seine Fans aus Europa und Japan um den Finger.

Beim Copenhagen Jazz Festival überraschte ihn sogar Stevie Wonder auf der Bühne, lobte ihn und spielte anschließend noch einen Song mit ihm. Im "Soundtrack von… - Gregory Porter" verrät er uns, weshalb Stevie Wonder für ihn "das Fundament der Musik" ist und eines seiner größten Vorbilder, welche Platte sein Leben verändert hat und wie die Zukunft der Musik aussehen wird.

Wer bist du und was bedeutet dir Musik?

Ich bin Gregory Porter. Jazzsänger. Soulsänger. Manchmal nenne ich mich einfach einen Sänger (er lacht). Musik ist für mich Gefühl, Kultur, Nahrung - der Ausdruck unserer Menschlichkeit.

Was ist deine erste Erinnerung an Musik?

Als Kind fühlte ich mich immer besonders, wenn Musik aus mir herauskam. Nicht weil es besonders toll klang, sondern einfach, weil ich mich dabei wohl fühlte. Und dieses Prickeln, diese Begeisterung, die fühle ich bis heute. Manchmal, wenn ich für mich selbst singe, egal ob alleine am Strand oder im Supermarkt, dann fühlt es sich einfach gut an - es ist ein ganz besonderes Gefühl.

Wer hat dir zuerst Musik empfohlen?

Meine Mutter hat mich als Kind ermutigt zu singen. Vielleicht fiel ihr schon früh auf, dass ich das gut kann. Sie sagte auch, dass ich mich als Baby selbst in den Schlaf gesungen habe. Ich nutzte Musik also schon lange als Trostspender und zur Entspannung.

Welches Album hast du dir zuerst gekauft hast?


Der Soundtrack von Gregory Porter - Stevie Wonder

Das erste Album, das ich gekauft habe? Ich denke, das war eine Cassette von Stevie Wonder. Ich kann mich nicht genau erinnern, vielleicht war es "Do I Do". Er ist einer der Eckpfeiler, das Fundament, nicht nur das Fundament der Musik von jedermann, sondern auch meine persönliche Grundlage. Jedenfalls das, was ich darunter verstehe. Also, Musik als Seele, Kultur und Nahrung. Stevie Wonder ist die Grundlage davon. Genauso wie auch Nat King Cole, Donny Hathaway, Marvin Gaye und ähnliche Sänger. Doch er ist nicht nur wichtig für mich, er ist das Fundament der Musik allgemein.

Wie war es für dich als Stevie Wonder zu dir auf die Bühne gekommen ist?

Das war verrückt und außergewöhnlich. Seit dieser Nacht war ich die ganze Zeit auf Tour. Und ich hatte noch gar nicht die Zeit mich in Ruhe hinzusetzen und zu realisieren: "Wow. Stevie Wonder kam auf die Bühne und hat über mich gesprochen und dann hat er mit mir gesungen". Das war richtig cool.

Ein Konzert, das du nie vergessen wirst?

Ich denke niemand vergisst sein erstes Livekonzert. Das ist immer etwas Besonderes. Egal wer das war. Mein erstes Konzerterlebnis war die Band Shalamar. Das war im Disneyland in Kalifornien. Shalamar mit der Sängerin Jody Watley. Es hat mich umgehauen. Der Gesang, der Tanz, die Lichteffekte. Alles war außergewöhnlich.

Welche Platte hat dein Leben verändert?


Der Soundtrack von Gregory Porter - Donny Hathaway

Donny Hathaways "Live" hat mein Leben verändert. Wegen seinen Songs und der Art wie er mit dem Publikum interagiert. Denn ab einem gewissen Punkt, da merkt man, dass er, die Musik und das Publikum zu einer Einheit verschmelzen. Es ist sehr kraftvoll. Ich kenne diese Kraft der Musik seit ich ein Kind bin. Wenn du etwas live siehst, wenn du siehst wie sich die Leute öffnen, wie sie weinen, und ihre Gefühle herauslassen, weil sie etwas Bestimmtes hören, das ist außergewöhnlich. Es begeistert mich immer wieder, auch wenn ich es schon oft gesehen habe.

Wenn du eine Zeitmaschine hättest, die dich zu einem historischen Musikereignis bringen könnte, wohin würdest du reisen?

Nat King Cole live im Sands. Da wäre ich gerne dabei gewesen. Seit ich ein Kind bin ist Nat King Cole einer meiner liebsten Künstler. Ich mag seine Herangehensweise, seinen Stil, seine Eleganz. Als ich klein war, witzelte meine Mutter: "Du klingst wie Nat King Cole!" - und das ist hängen geblieben. Deswegen habe ich als Kind angefangen die Nat King Cole-Platten von meiner Mutter zu hören. So wuchs meine Liebe für seine Musik.

Welche Platte hat dich zuletzt begeistert?

Ich habe einen weit gefächerten Musikgeschmack. Aber ich reise viel und habe keinen eigenen MP3-Player. Denn ich höre lieber Schallplatten auf meiner Anlage zu Hause. Deswegen höre ich nicht tonnenweise neue Musik. Ich mag was Robert Glasper macht. Er ist außergewöhnlich, ich sehe ihn auch gerne live. Alle Künstler, die ich verehre, sehe ich gerne live. Wie zum Beispiel Dianne Reeves. Ich liebe es zu sehen, wie sie live ihr Ding machen.

Wie kam es zu dem Nina Simone Cover?


Der Soundtrack von Gregory Porter - Nina Simone

Nina Simones Song "Black Is the Colour Of My True Love's Hair", das ist einer ihrer Kultsongs. Man muss sehr vorsichtig sein, wenn man einen Song singt, den auch Nina Simone gesungen hat. Denn sie machte jeden Song zu ihrem Song. Also muss man sich unterscheiden von dem was sie gemacht hat. Deswegen wollte ich es etwas anderes singen. Der Produzent und der Arrangeur haben natürlich auch viele Ideen beigesteuert. Wenn ich ein Lied meiner Idole singe, dann versuch ich etwas von ihnen und viel von mir hereinzustecken. So, dass daraus etwas Neues entsteht.

Wie sieht die Zukunft der Musik aus?

Ich denke mit den Ausdrucksmöglichkeiten elektronischer Musik wird immer weiter experimentiert werden. Aber ich bin überzeugt davon, dass wenn sich jemand vor ein Mikro stellt - auch wenn dieses Mikro vielleicht in seiner Stimme implantiert ist - wird es trotzdem immer so sein, dass sich die Leute zum natürlichen Klang einer menschlichen Stimme hingezogen fühlen. Der Titeltrack meiner Platte "Liquid Spirit" ist inspiriert von Unterhaltungen, die ich mit Leuten nach meiner Show hatte. Sie fragten: "Wo bist du so lange gewesen? Wo ist dieser Sound gewesen? Wo ist das Organische gewesen?" In dem Text heißt es: "Leite den umgeleiteten Fluss zurück, lass die Dämme brechen. Es gibt immer noch Leute, die durstig sind! Lass diesen fließenden Geist frei." Es geht um die organische, natürliche Stimme.

Wie findest du es, wenn andere Künstler deine Songs remixen?

Ich finde es interessant wie manche Leute meine Musik remixen. Denn ich habe nichts gegen elektronische Musik und mag verschiedene Stile. Aber wenn es kein Gleichgewicht gibt, dann wird dein Körper das fühlen. Falls er zu viel Autotune hört sagt er: "Gib mir was Echtes! Wo ist der Blues geblieben?" (er lacht)


Stand: 06.11.2015, 16.00 Uhr



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