Der Soundtrack von... - Guts No Guts, No Glory

Guts ist einer der Top-HipHop-Produzenten Europas. Er hat mit Alliance Ethnik große Erfolge gefeiert und mit seinem aktuellen Album Gäste wie Cody Chesnutt und Akua Naru zu Höchstform auflaufen lassen. In seinem Soundtrack erzählt er von seinen vielseitigen Einflüsse, die bis nach Brasilien und Trinidad reichen.


Guts - Platten Cover
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Bei Guts wird HipHop zur globalen Kultur. Er wurde angefixt von der Old School in New York und hat in den Banlieues Blut geleckt. Mit der multikulturellen Crew Alliance Ethnik wurde er zum Star der Szene in den Neunzigern. Heute reicht sein Netzwerk von der Bronx bis nach Burkina Faso.

Als DJ und Produzent von Alliance Ethnik brachte er bis 2002 drei gefeierte Alben heraus mit Platin- und Goldstatus. Später produzierte er in Paris für Künstler wie Big Red, Passi oder Sage Poètes de la Rue. Seit 2007 veröffentlichte Guts als Solokünstler – zunächst instrumentale Alben, inspiriert durch seinen Inselnachbarn George Evelyn von Nightmares On Wax.

Für sein viertes Album "HipHop After All" hat Guts die Crème de la Crème des Global HipHop um sich geschart: Raplegende Masta Ace, Soulsänger Cody Chesnutt, HipHop-Queen Akua Naru und Global-Pop-Star Patrice.

Wer bist du?

Ich bin Produzent, Beatbastler, Plattensammler und DJ. Musik hilft mir meine Gefühle auszudrücken. Eine Kunstform, die meinem Leben einen Sinn gibt.

Wer hat dich in die Musik herangeführt?


Diana Ross bei einem Gesangsauftritt in den 90er Jahren
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Diana Ross

Die erste Person, die mich an Musik herangeführt hat war meine Mutter. Sie hat Platten gesammelt und sie dann immer Sonntagmorgens aufgelegt. Währenddessen hat sie geputzt, die Wäsche gemacht und gekocht. Das war ihr Ritual am Sonntag. So habe ich viel Musik kennengelernt. Meine Mutter hörte Diana Ross, Elton John, die Bee Gees oder Boney M.

Ein Konzert, dass du nie vergessen wirst?

Ein unvergessliches Konzert sah ich in einem kleinen Club in Paris, dem "Chez Roger". Da spielte Mantronix, der machte Ende der 80er Jahre Electro-HipHop. Er kam mit all seinen Maschinen, der TR 909 und der SP 1200. Ganz viele Sampler aus dieser Zeit. Er hat sie live bedient, und sein Rapper MC T war auch dabei. Dieser Beatmaker hat mich sehr beeinflusst. Meiner Meinung nach hätte er viel mehr Anerkennung verdient. Denn er war einer der Pioniere für die Produktion von Beats, man nannte ihn den "King Of The Beats". Und von ihm gab es auch ein Stück, das so hieß. Mantronix hat mich stark inspiriert.

Welches Album hat dein Leben verändert?

Das erste Album von Alliance Ethnik, "Simple et funky" hat mein Leben verändert, denn auf einmal war ich sorgenfrei! Wir hätten nie gedacht, dass wir so viele Platten verkaufen und so viele Konzerte spielen werden. Auf einmal waren wir im Rampenlicht und das änderte meine ganze Lebensplanung. Und auch die Zahlen auf meinem Kontoauszug. Die Platte veränderte mein Leben auf allen Ebenen.

Wie genau hast du den Beat für "Respect" produziert?

Für das Stück "Respect" habe ich ein Sample von Roberta Flack und Donny Hathaway benutzt. "Back Together Again". Die Platte habe ich zu der Zeit gekauft, als ich gerade amerikanischen Soul entdeckt habe. Damals basierte meine Plattensammlung auf Soul, Funk und Jazz. Für die Demoversion haben wir das Sample benutzt, doch letztendlich haben wir es neu eingespielt. Auf der endgültigen Version ist das Original nicht mehr zu hören.

Wie ging es nach dem Riesenerfolg von Alliance Ethnik weiter?

Zu Beginn unserer Karriere waren wir auf Tour mit I Am. Damit verbinden wir viele schöne Erinnerungen. Wir sind im Vorprogramm aufgetreten und die Leute kamen nicht wegen uns. Doch das war die beste Schule, denn so lernt man das Publikum zu fesseln und gut auf der Bühne zu wirken. I Am hatten schon etwas mehr Erfahrung und davon lernten wir auch. Am Ende der Tour gaben wir ein unvergessliches Konzert in Paris. Im legendären Elisée Montmartre, welches es leider nicht mehr gibt. Das war 1993.

Was ist dein Lieblingslied von I Am?

Mein Lieblingssong von I Am ist "Petit Frere". Das Stück ist perfekt, sowohl die Musik, als auch der Text. Der Text hat mich sehr berührt. Ich habe das Stück hunderte Male gehört und es hat sich für immer in mein Gedächtnis gebrannt.

Du hast auch die Compilation "Beach Diggin" zusammengestellt. Was ist das Konzept dieser Zusammenstellung?


Guts - Beach Diggin' Sampler
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Die Grundidee für die Compilation "Beach Diggin" habe ich mit meinem Freund Mambo entwickelt. Er ist Künstler und Plattensammler. Wir wollten einige obskure Platten aus unseren Sammlungen zusammenstellen. Dabei dreht sich alles um Themen wie die Sonne und darum sich gut zu fühlen. Musik mit positiver Wirkung, Musik die dich im Geiste weit weg reisen lässt.

Was ist dein Lieblingsstück von dem "Beach Diggin"-Sampler?

Mein Lieblingsstück aus der Reihe "Beach Diggin" ist das erste Stück auf Teil 1. "Cuando Calienta El Sol" von der Sängerin Talya Ferro. Ich mag es weil es den Beginn der Reihe markiert. Als wir mit der Arbeit an diesem Projekt begonnen haben, da ist mir dieses Stück sofort in den Sinn gekommen.

Du bist auch gut mit George Evelyn von Nightmares On Wax befreundet. Wie kam es zu dieser Verbindung?

George Evelyn, auch bekannt als DJ Ease von Nightmares On Wax, den habe ich kennengelernt als ich an meinem Album "Le Bienheureux" gearbeitet habe. Das war 2007. Zu der Zeit hat er sein Label Wax On Records gegründet und ich war der erste, der bei ihm unterschrieben hat. Es war witzig, denn zu der Zeit bin ich nach Ibiza gezogen und George zufälligerweise auch. Also konnten wir in Ibiza zusammen arbeiten. Später tourten wir gemeinsam mit dem Nightmares On Wax-Soundsystem und hatten gemeinsame Auftritte. "Le Bienheureux" erschien auf Wax On Records und bekam deswegen viel Aufmerksamkeit. Vor allem in Deutschland und Osteuropa, bis hin nach Australien.

Ein Höhepunkt bei deinen Liveauftritten ist immer das Stück "And The Living Is Easy". Wie erklärst du dir, dass es so erfolgreich ist?

Ich glaube mein Stück "And The Living Is Easy" ist so beliebt wegen des Vibes. Die positiven Schwingungen. Das Original ist Summertime, in der Version von Billy Stewart. Die wurde aber kaum gesamplet. Ich denke die Leute spüren einfach die positive Energie, die von diesem Stück ausgeht.

Wie hast du deinen Hit "Brand New Revolution" produziert?

Das Stück "Brand New Revolution" habe ich stark an das Original angelehnt. Es ist von dem Sänger Bro Valentino aus Trinidad. Er ist Dichter, Schriftsteller und Sänger. Sein Song hat mich total berührt. Ich wollte ihn in meine Welt übertragen. So dass es urbaner klingt, mehr nach HipHop. Jetzt spielen wir das live mit der Band eher akustisch und unser Sänger Leron Thomas singt den Text von Bro Valentino.

Auf deiner neuen Platte gibt es ein Stück mit Patrice. Wie war es für dich mit ihm zu arbeiten?

Mit Patrice zu arbeiten, das war wie ein Traum der wahr wird. Ich erinnere mich, ich war mal mit meinen Töchtern bei einem Konzert von Patrice. Und ich sagte damals zu Ihnen : "Ihr werdet sehen, eines Tages mache ich einen Song mit ihm. Für "Want It Back" haben wir außerdem in New York einen Kinderchor aufgenommen. Und auch damit ist für mich ein Traum wahr geworden.

Wie ist das Lied "Man Funk" entstanden?


Guts - Man Funk Cover
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"Man Funk" basiert auf einem Stück einer Gruppe aus Trinidad. Sie heißen Wildfire. Die Grundlage ist ihr Stück "The Rebels", eine Disconummer aus den 80er Jahren. Eine seltene Platte, die ich etwas langsamer gemacht und neu bearbeitet habe. Als ich in New York war zeigte ich diesen Beat dem Sänger Leron Thomas. Ihm gefiel die Musik und er entwickelte dazu die Idee für "Man Funk". Wir nahmen das Stück in New York auf, die Aufnahmesession war unvergesslich. Er kam ins Studio und grinste mich breit an. Dann sagte er: "Du wirst lieben was ich geschrieben habe!" Er war total aufgedreht und motiviert. Als wir es dann aufgenommen haben war es pure Magie.

Welches Lied soll auf deiner Beerdigung laufen?

Auf meiner Beerdigung könnte man ein tolles Jazz Stück von Florian Pellissier spielen. Aber nur wenn ich vor ihm sterbe! (er lacht) Er ist ein Pianist, der einen mit seiner Musik umhauen kann. Ein Jazzpianist, den man in Frankreich kennt, in Deutschland noch nicht. Aber bald kennt man ihn bestimmt auch hier!


Stand: 08.05.2015, 13.03 Uhr



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