The Story Behind - Truths & Rights Kleide dein Herz, Äußerlichkeiten sind schnuppe

Von Ellen Köhlings

"Truths & Rights" ist ein Reggae-Klassiker aus dem Ende der 70er Jahre. Und wie das mit Klassikern so ist, kann man den Song mitsummen, hat aber oft nicht direkt den Interpreten parat. Johnny Osbourne erzählt, wie es damals war, das Stück im legendären Studio One aufzunehmen.


Johnny Osbourne: Truth And Rights
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Johnny Osbourne: Truth And Rights

In dem Stück "Truths & Rights" gibt es die Zeile "Render your hearts and not your garment". Was meinen Sie damit?

Egal wie gut du gekleidet bist, wenn dein Herz nicht gut gekleidet ist, könntest du genauso gut nackt sein. Manchmal ist es mir gleich, wie ich aussehe. Viel wichtiger ist, dass ich gute Gedanken habe. Wenn ich "Render your hearts" singe, geht es mir darum, dass man auf sein Herz hören soll. Es geht um dein Inneres, nicht um Äußerlichkeiten wie Kleidung.

Welche Geschichte verbirgt sich hinter "Truths & Rights"?

Die wahre Geschichte hinter "Truths & Rights" ist schnell erzählt. Ich liebte diesen Riddim, seit der Originalsong "Take A Ride" 1968 erschienen war.

Wie kamen Sie dann über zehn Jahre später dazu, noch einmal über das gleiche Instrumental zu singen?

Ich wusste, dass ich eines Tages einen Song über diesen Riddim singen würde. Als ich 1980 nach Jamaika zurückkehrte, ging ich ins Studio One und kramte alte Bänder hervor. Ich wischte mit einem alten T-Shirt den Staub ab und hörte mir den Riddim immer wieder an. Die Worte sprudelten aus mir heraus. Der Riddim sagte mir, was ich singen sollte. Der Song entstand aus dem Moment heraus.

War es schwer, Einlass ins legendäre Studio One zu bekommen?

Als ich jünger war, versuchte ich so sehr, einen Fuß in die Tür von Studio One zu bekommen. Fünf Jahre lang bemühte ich mich um einen Termin zum Vorsingen. Doch mir gelang es nicht, dort einen Song aufzunehmen. 1969 wanderte ich nach Kanada aus und kam zehn Jahre später zurück. Da bekam ich dann endlich meine Chance und machte das gleichnamige Album "Truths & Rights" für Studio One. Und seitdem schaue ich nicht mehr zurück.

Welche Bedeutung hat Studio One für Jamaika und was bedeutet es Ihnen?

Studio One ist wichtiger für Jamaika als Motown für Amerika. Ich hätte mich nicht gut gefühlt, wenn ich mein Leben gelebt hätte, ohne je die Chance zu bekommen, im Studio One aufzunehmen. Denn das war mein größter Wunsch. Wenn ich danach nichts mehr gemacht hätte, wäre es auch gut gewesen.


Stand: 20.05.2015, 21.00 Uhr