Französischer Gangstarap Vorstadt-Provocateur

Von Philine Sauvageot

Hardcore Rap ist düster und aggressiv - und neben den USA auch in Frankreich angesagt. Sein heute erfolgreichster Vertreter ist Booba, der für die Straße der Pariser Banlieues rappt und schon Bushido inspirierte, als Aggro Berlin noch in den Kinderschuhen steckte.


Booba: D.U.C.
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Cover von Boobas Album "D.U.C."

Dieser bullige Hardcore-Rapper mit Sixpack und Faible für Kalaschnikows verkörpert die Straße der Grande Nation so sehr, dass ihn Regisseur Mathieu Kassovitz für einen zweiten "La Haine"-Film engagieren will. Der 38-jährige Sohn eines Senegalesen und einer Franko-Marokkanerin aber bleibt in seinem Rap-Game, das seit gut zwanzig Jahren blendend läuft. Aus dem Pariser Vorort Boulogne-Billancourt hat es Booba nach Miami gezogen, wo ihn P. Diddy und 50 Cent mit Features unterstützen und er sein eigenes Modelabel Ünkut an den Mann bringt.

Provokation für die Fans

Vor Jahren saß er wegen eines Überfalls hinter Gittern. Heute spricht der Bad Boy aus, was viele Kids aus seiner Banlieue Boulogne-Billancourt denken: zum Beispiel "Fuck la France", wenn ihm die französische Politik nicht passt. Gerade seine provokativen Kommentare, die wie hierzulande bei Haftbefehl oder Bushido regelmäßig für Schlagzeilen sorgen, verschaffen ihm bei seinen Fans Respekt. Sie schätzen seinen Mut, wenn er - wie jüngst geschehen - über die Zeichner des Satiremagazins Charlie Hebdo verlauten ließ: "Wer mit dem Feuer spielt, verbrennt sich." Viele Franzosen empfanden diesen Kommentar als gewaltverherrlichend; ein Zeichner reagierte mit einer empörten Karikatur.

Herzog mit Schwäche für Autotune

Die Fachpresse preist ihn als gebürtigen Nachfolger von Hardcore-Größen wie NTM und IAM. Ein deutscher Vertreter des Genres, Bushido, verehrte Booba schon, als Aggro Berlin gerade geboren war und schenkte ihm im Jahr 2011 ein Feature im Song "Die Art wie wir leben". Heute poliert Booba seine Stimme mit Autotune, wo er nur kann und nutzt damit ein beliebtes Stilmittel seiner nordafrikanischen Heimat. Aus Miami wiederum exportiert Booba die US-Trends nach Frankreich und mischt Rap mit Reggaeton. Und bleibt trotz allem der D.U.C., wie er sich so gerne nennt - der Herzog von Boulogne-Billancourt.



Stand: 25.08.2015, 09.56 Uhr



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