Culinaria - Buntes Obst und Gemüse Esst mehr Farbe!

Wenn es draußen kalt und grau ist, sollte umso mehr Farbe auf den Esstisch. Ein paar knallrote Tomaten, eine Paprika in orange oder die violette Aubergine tun jetzt richtig gut – aber nicht nur dem Auge, sondern auch der Gesundheit, weiß Food-Expertin Vera Block.


Parika, Pilze, Fenchel, Gurken
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Dass frisches Obst und Gemüse gesund sind, das ist ja bekannt. Du sagst aber, dass je nach Farbe verschiedene Lebensmittel auch unterschiedliches für unsere Gesundheit tun können.

Ja, das sage nicht nur ich. Diese Theorie ist nämlich in der traditionellen chinesischen Medizin schon länger bekannt. Da gibt es die Lehre von den fünf Farben, die den fünf wichtigsten Organen unseres Körpers entsprechen: rot, gelb, grün, weiß und schwarz stehen für Herz, Milz, Leber, Lunge und Nieren. Wenn man also Herzprobleme hatte, sollte man mehr rote Lebensmittel essen, Tomaten, zum Beispiel.

Das ist nichts für Anhänger der klassischen Schulmedizin, scheint mir?!.

Mag sein, ich glaube aber, es ist was dran. Es gibt tatsächlich einen Zusammenhang zwischen der Farbe und den Inhaltsstoffen eines Lebensmittels. Auf einer Foodmesse in Berlin hat mir das neulich Julia Gödecke, eine Fachfrau in Sachen buntes Essen so erklärt: "Die Natur ist bunt und sie hat sich dabei was gedacht. Jede Farbe in der Natur steht für einen besonderen Inhaltsstoff. Z.B. die Aubergine ist lila, auch die Pflaumen und Beeren sind sehr rot-lila. Das wird durch Anthocyane erzeugt. Anthocyane sind sekundäre Pflanzenstoffe, die haben für uns Menschen eine antioxidative und eine entzündungshemmende Wirkung, sind aber für die lilane Farbe im Obst und Gemüse verantwortlich." Julia Gödeke arbeitet bei einem Start up-Unternehmen, das sogenannte Puries produziert. Das sind hochkonzentrierte Essenzen aus verschiedenfarbigen Lebensmitteln. Und das soll als eine Ergänzung zu der bundesweiten Kampagne "5 mal am Tag" sein. Sie wirbt dafür, über den Tag verteilt fünf verschiedene Portionen Obst und Gemüse zu essen. Und der Gedanke dahinter ist nicht nur, dass bunt schön ist, sondern eben, dass es auch garantiert, vielfältige Vitamine mit dem Essen aufzunehmen.

Also, dann nehmen wir mal die Farbe, die Salat, Gurken und Brokkoli hat, was steckt in grünem Gemüse und Obst drin?

Grüne Lebensmittel sind reich an sekundären Pflanzeninhaltsstoffen, die Eisen, Kalzium und Vitamine K, A und C produzieren. Was an rot so besonders ist, hat mir Julia Gödecke auch erklärt: "Für die orange oder rote Farbe in z.B. Karotten, Kürbis, oder Tomaten oder Paprika sind Carotinoide verantwortlich. Auch antioxidativ und als Vorstufe zu Provitamin A sehr gut für Haut, Haare, Nägel etc." Außerdem enthalten rote Obst- und Gemüsesorten Lycopin, ein Antioxidanz, das gegen Krebs schützen, sich bei Diabetes positiv auswirkt und bei zu hohem Blutdruck helfen kann.

Schön bunt sind Obst und Gemüse in der Regel, wenn sie reif ist. Wenn man sich aber in einem deutschen Supermarkt umguckt, so sind viele Tomaten nur blass…. Haben die dann auch all die wichtigen Vitamine?

Leider nicht – viele Obst und Gemüsesorten werden in den Anbauländern wie Spanien noch unreif geerntet– und reifen unterwegs nach. Leider bedeutet das, dass sie weniger von den wichtigen Stoffen und Vitaminen enthalten.

Also die Farbzuordnungen gelten für reife Früchte?

Ja. Man sollte sich deshalb auf das konzentrieren, was Saison hat. Denn selbst weiße Lebensmittel sind sehr gesund! Spargel oder Rettich oder Knoblauch, zum Beispiel. Sie enthalten Allicin. Das ist ein Nebenprodukt der Aminosäure Alliin. Und dieses Allicin ist entzündungshemmend. Es ist auch prima, wenn der Blutdruck mal im Keller sein sollte.


Stand: 17.01.2016, 11.00 Uhr