Der persönliche Gast: Hamed Abdel-Samad Vom Muslimbruder zum Islamkritiker

Von Katharina Heinrich

Hamed Abdel-Samad sollte Imam werden. Stattdessen wurde er Islamkritiker. Seitdem er mit dem Tode bedroht wurde, steht der deutsch-ägyptische Politikwissenschaftler und Publizist unter Polizeischutz.


Hamed Abdel-Samad
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Hamed Abdel-Samad ist bekannt für seine kritischen Äußerungen zum Islam. Der ägyptisch-deutsche Politikwissenschaftler und Publizist gehört zu den profiliertesten Islamkennern in Deutschland. Für seine Bücher wird Hamed Abdel-Samad mehrfach mit dem Tod bedroht.

Kontrolle und Unterdrückung

Hamed Abdel-Samad wächst in einer religiösen Familie auf: Der Vater ist Imam. Auch Hamed Abdel-Samad soll Imam werden. Bis zum 12 Lebensjahr lernt der Junge den Koran auswendig. Aber im Alter von 16 Jahren entscheidet er sich für die Freiheit und geht zum Studium der Sprachen nach Kairo, so Hamed Abdel-Samad. Die Freiheit währt nicht lange. In einer seelischen Notlage schließt sich der junge Student der Muslimbruderschaft an. Recht bald erkennt er jedoch, dass die Bruderschaft keine Gemeinschaft, sondern Kontrolle und Unterdrückung bedeuten.

Seit 1995 lebt, forscht und lehrt der Politikwissenschaftler und Publizist in Deutschland. Sein neustes Buch heißt "Mohamed. Eine Abrechnung". Will man den Islam reformieren, muss man Mohamed als eine Person sehen, ohne Verklärung und Tabus, sagt Hamed Abdel-Samad und wird für diese These von Islamisten wieder mit dem Tod bedroht.

Im Interview mit Funkhaus-Europa-Moderator Dominik Jozic zieht er Parallelen zwischen dem europäischen Faschismus des 20. Jahrhunderts und dem Islamismus und erklärt die Hintergründe seines neuen Buches.



Stand: 13.10.2015, 14.49 Uhr