CD der Woche - "To Be A Stranger": Alien Nerd Funk
Hervé Salters mischt den Global Pop mit schrulligem Falsettgesang, schrägen Keyboardeinlagen und verspielten Twists auf. Nach Paris, London und San Francisco ist er in Berlin gelandet und hat dort als General Elektriks ein Album mit viel Pop-Appeal, Charme und Funk aufgenommen.
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General Elektriks
Audio
- Audio: General Elektriks: Angle Boogie (00:59 min.) FHE Neu für FHE
Hervé Salters ist vor 46 Jahren in Paris zur Welt gekommen, der Vater ist Brite, die Mutter Französin. Mit acht beginnt er Klavier zu spielen, vor allem Jazz und Klassik. Mit 14 zieht er mit seiner Familie nach London. In seinen frühen Zwanzigern kehrt er nach Frankreich zurück und spielt in Paris mit der Rockband Vercoquin, dem französischen Songwriter Matthieu Chedid, Houseproduzent DJ Mehdi und sogar mit Femi Kuti, Sohn der Afrobeatlegende Fela Kuti.
Auf der Suche nach dem Funk
1999 zieht er nach San Francisco. In der sonnigen Westküstenstadt wird er Teil des Quannum-Kollektivs, ein Zusammenschluss von experimentellen HipHoppern wie DJ Shadow, Pigeon John und Lyrics Born. Er arbeitet besonders eng mit der Rapgruppe Blackalicious zusammen und tourt mit ihnen durch die Staaten. In den USA lernt der Fan von Stevie Wonder und Sly & The Family Stone die Wurzeln von Funk und Soul hautnah kennen. Und auch HipHop-Grooves werden zum Bestandteil seiner Songs. Hervé Salters benutzt nun öfter knackige Drumloops und runde, tiefe Basssounds für seine Produktionen. In den USA entstehen die ersten drei Alben als General Elektriks. Der Sound bewegt sich zwischen 80er Pop, HipHop und Funk.
Neuanfang in Neukölln
Nach anstrengenden Touren und Albumprojekten mit General Elektriks und Blackalicious braucht Salters eine Auszeit. Er zieht mit seiner Familie nach Berlin-Neukölln, wo er sich wie ein Eremit im Studio einschließt und zwei Jahre lang an seinem vierten Album arbeitet. In Berlin ist er wieder ein Fremder. Der Titel "To Be A Stranger" spielt auf seinen Außenseiterstatus an. Man merkt, dass in Neukölln die Sonne nicht so oft scheint wie an der Westküste der USA, wo er die ersten drei Alben von General Elektriks aufgenommen hat. Das Album klingt weniger organisch als die Vorgänger, kommt kantig daher. Oft hört man Loops statt live gespielter Drums, die Songs sind verspielt und minimalistisch instrumentiert.
Brand New Vintage
Thematisch geht es bei General Elektriks um verträumte Alltagsbeobachtungen. Das wichtigste Element sind nach wie vor seine Vintage-Tasteninstrumente, die er seit seinem 20. Lebensjahr sammelt. Retro klingt General Elektriks allerdings nicht. Vielmehr mischt er klassische Sounds aus Instrumenten wie Fender Rhodes mit modernen Effekten.
Stand: 31.01.2016, 00.00 Uhr
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