CD der Woche - Pat Thomas & Kwashibu Area Band: Goldene Stimme in neuem Glanz
In der langen Ahnengalerie des westafrikanischen Highlife hat er einen Ehrenplatz: Pat Thomas. Seit 1978 ist er die "Golden Voice of Africa". Nach über 40 Jahren seiner Karriere erscheint nun sein erstes internationales Album. Mit dabei: Afrobeatlegende Tony Allen.
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Pat Thomas: Pat Thomas & Kwashibu Area Band
Audio
- Audio: Beitrag von Thorsten Bednarz (02:59 min.) Thorsten Bednarz
Pat Thomas stammt aus einer sehr musikalischen Familie: Die Mutter hatte ihre eigene Band, der Vater unterrichtete Musik-Theorie. Ein paar Jahre lebte er auch bei seinem Onkel King Onyina, der eine der legendären Figuren des ghanaischen Highlifes ist und auch mit Nat King Cole spielte. Bei ihm lernte er Gitarre und Schlagzeug zu spielen. Doch das alles brauchte Pat Thomas nicht, um schon als kleiner Junge Sänger werden zu wollen: "Es war meine Bestimmung, Musiker zu werden. Schon in der Schule war ich nur am Singen! Aber wenn die ganze Schule sang, bin ich immer abgehauen. Dann habe ich draußen allein gesungen."
Goldene Stimme Afrikas
Seine professionelle Karriere begann Pat Thomas bei den Blue Monks von Ebo Taylor, Anfang der 70er Jahre. Seit damals arbeiten sie immer wieder zusammen: in gemeinsamen Bands wie den Super Namba Sounds oder auch mit Ebo Taylor als Produzent und Arrangeur der Soloprojekte. An sein erstes Treffen mit dem Gitarristen erinnert sich Pat Thomas bis heute: "Ich traf ihn erst, als er aus England zurückkehrte. Unser Manager hatte ihn informiert, dass er einen Sänger (also mich) für ihn reserviert hat, um eine neue Band zu gründen. Als er zurückkam probierte er mich aus und er war sehr glücklich!"
Accra-Berlin-Connection
Das neue Album stammt aus der jahrelangen Zusammenarbeit zwischen Ebo Taylor und einigen Berliner Musikern, allen voran dem US-Amerikaner Ben Abarell-Wolf. Der wollte schon seit vielen Jahren mit der Goldenen Stimme Afrikas arbeiten, dieser samtweichen und doch immer ein wenig heiser klingenden Stimme des Sängers, der allein durch seine Ausstrahlung scheinbar jede Bühne beherrscht. Bis eines Tages ein Anruf aus Nigeria Ben in Berlin erreichte - von einem der Erfinder des Afrobeats: "Tony Allen wollte auf jeden Fall mit Pat und Ebo arbeiten. Er wollte keine Gage, jeder zahlt sein eigenes Ticket und so ist es dann konkret geworden."
Funky Bläser und flirrende Gitarren
Die acht Songs des Albums setzen dort an, womit Pat Thomas in den späten 70ern seine großen Erfolge feierte: eine Mischung aus funky Bläsern, dem eigentümlich hüpfenden Bass von Ralph Karkari, flirrenden Gitarren und immer wieder das leicht federnde bis mächtig wummernde Schlagzeug Tony Allens, während die Orgel soulige Akzente setzt. Ein Album, das erstmals Afrobeat und Highlife zusammenbringt und dabei überraschend zeitlos wirkt.
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Stand: 03.08.2015, 00.00 Uhr
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