Süpersong - Paroles, Paroles: Worte, nur leere Worte
Dalida, eine französische Sängerin mit italienischen Wurzeln und geboren in Ägypten, bekam als erste Sängerin überhaupt eine diamantene Schallplatte. Mit ihren Chansons hat sie sich unsterblich gemacht - "Paroles, Paroles" war einer davon.
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Dalida - mit bürgerlichem Namen hieß sie Yolanda Christina Gigliotti
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- Audio: Beitrag von Ida-Sophie Rühl (03:22 min.) Ida-Sophie Rühl
Verantwortlich für das liedgewordene Drama in vier Minuten sind die Italiener Mina & Alberto Lupo, 1972. Sie träumt von der großen Liebe, kann ihrem Mann aber kein Wort glauben. Er redet. Und redet. Bloß leere Worte. Und versucht sie bis zum bitteren Ende zu bezirzen. Eine Liebesszene par excellence - "Paroles, Paroles".
Zwei Jahre später: Die atemberaubende Dalida würde gerne von ihrem Angebeteten Alain Delon naschen. So süß wie Bonbon - Caramel und Chocolat. Doch auch hier nichts als phrasenhafte Worte. Ein Schicksal, das auch in Japan geteilt wird! Die Sängerin Akiko Nakamura singt gemeinsam mit dem Schauspieler Toshiyuki Hosokawa "Amai Sasayaki" ("Süßes Flüstern"). Shigeo Sekito covert "Paroles, Paroles" als Instrumental, mit attraktivem Hammon Orgel Sound à la Helge Schneider.
"Gebabbel, Gebabbel" oder "Palabras, Palabras"
"Paroles, Paroles" ist wie eine Reise des Abenteurers Marco Polo. Raus aus Italien und rein in die weite Welt. Kroatien, Ungarn oder doch direkt in die Türkei. Kein Problem mit "Paroles, Paroles". Und natürlich fehlt es auch in Brasilien nicht an Machos. Doch so sonnig es dort auch ist - der Kummer bleibt groß. Dabei ist es so einfach: Behalte deine charmanten Lügen für dich!
In Holland heißt es "Gebabbel, Gebabbel". In Spanien "Palabras Palabras". Und die Deutschen singen "Gerede, Gerede". Schlager-Dame Vicky Leandros und Schauspieler Ben Becker tragen dick auf. Wie man im Jahr 2010 noch so einen Song produzieren kann, bleibt wohl ein Rätsel. Deutlich reizvoller hingegen Dalidas Version mit Harald Juhnke von 1983.
Tragische Ironie der Geschichte
Worte, nur leere Worte, die der Mann in den Wind säht. Spar dir den Atem - keine Frau glaubt dir auch nur ein Wort. Die tragische Ironie der Geschichte: "Paroles, Paroles" ist wie ein Teil von Dalidas Leben. Viele Männer waren an ihrer Seite - doch keiner blieb. Eine private Krise jagte die Nächste. Bis das Drama in ihrem Suizid 1987 endete: "Das Leben ist mir unerträglich geworden - vergebt mir."
Stand: 02.11.2015, 21.00 Uhr
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