Bürgerrechtsbewegung: Songs über Rosa Parks
Vor 60 Jahren, am 1. Dezember 1955, wurde Rosa Parks über Nacht berühmt, weil sie sich weigerte, in einem Bus ihren Sitzplatz für einen weißen Mitfahrer zu verlassen: Der Beginn der schwarzen Bürgerrechtsbewegung in den USA. Und Rosa Parks hat damit viele Musiker inspiriert.
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Undatiertes Foto zeigt Rosa Parks in einem Bus sitzend
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- Audio: Songs über Rosa Parks (02:59 min.) FHE Süpersong
Zum Beispiel "I sat on a Bus" von Richie Webb, gesungen von der Schauspielerin Dominique Moore. Er wurde für die BBC Serie "Horrible Histories" geschrieben, die Ausgabe über Rosa Parks mit diesem Song gehörte 2013 zu den Highlights des britischen Fernsehens. Seinen Platz im Bus nicht zu räumen, wenn ein weißer Mitfahrer ihn verlangte: das war unerhört. Und gegen das Gesetz, denn dieses schrieb die Rassentrennung vor. Rosa Parks wurde verhaftet, angeklagt und zu einer Geldstrafe verurteilt. Und erfuhr ungeahnte Solidarität - der Beginn der Bürgerrechtsbewegung.
Rosa Parks sitzend im Bus - ein Sinnbild für zivilen Ungehorsam
Die Neville Brothers widmen der Vorkämpferin für Bürgerrechte 1989 den Song "Sister Rosa". Der Älteste der vier Brüder aus New Orleans war 18, als Rosa Parks‘ ziviler Ungehorsam Schule machte, er kannte die Lebensumständen für Schwarze in den 50er Jahren. Tausende Menschen haben nach dem Vorfall von Rosa Parks mehr als ein Jahr lang die öffentlichen Busse boykottierten.
Nicht nur Afroamerikaner beziehen Stellung
1994 erscheint "Daybreak" von den Stone Roses auf ihrem Album "Second Coming". Der Song ist anders als die aus der Black Community: düster und desillusioniert statt voll von positiver Energie. Der Traum von Gleichberechtigung: ein ungewöhnliches Thema für eine britische Band, die eine ganze Generation von Partypeople geprägt hatte, aber auch sie beziehen sich auf diesen Meilenstein der Protestkultur .
"Rosa Parks" von Outkast: Grammynominierung und Zivilklage
Der bekannteste Song über Rosa Parks kommt vom Duo Outkast - in mehrfacher Hinsicht. Er war kommerziell sehr erfolgreich, bekam eine Grammy-Nominierung und: eine Klage. Bis auf Titel und eine Textzeile hat er nämlich nichts mit der Namensgeberin zu tun, und enthält außerdem Obszönitäten. Die Bürgerrechtlerin gewann den Prozess - allerdings erst knapp sieben Jahre später, kurz vor ihrem Tod 2005.
John Legend & Common: Ganz großes Kino
Und noch einmal HipHop: "Glory" von John Legend & Common. Der Titelsong des Films "Selma" um Bürgerrechtler Martin Luther King, einem Weggefährten von Rosa Parks, die auch im Text vorkommt. Ein großer Coup: "Glory" holt 2015 einen Golden Globe und einen Oscar, und die Performance von John Legend und Common sorgt für einen der emotionalsten Momente der Oscarverleihung.
Grime aus London featuring Rosa Parks
Auch auf der anderen Seite des Atlantiks wird 2015 über Rosa Parks gerappt: der Londoner Grime MC Skepta nimmt 60 Jahre später ganz selbstverständlich vorne im Bus Platz, statt sich in die vorgeschriebenen hinteren Reihen zu setzen - in seinem Track "Shutdown".
Amateurin oder Aktivistin?
Rosa Parks ist ein Mythos: manche sehen sie als einfache Frau aus dem Volk, die irgendwann die Nase voll hatte und ihre Rechte einforderte. Eine Geschichte, wie Amerikaner sie lieben, perfekt zur Legendenbildung. Andere sehen eine Aktivistin, die ihren Widerstand geplant und öffentlichkeitswirksam inszeniert hat. Sie selbst schrieb 1992 in ihrer Autobiografie "My Story", sie sei nicht bloß müde gewesen von einem langen Arbeitstag. Sondern müde, immer wieder klein beigeben zu müssen.
Stand: 30.11.2015, 21.00 Uhr
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