Radiopolis-Special - Flüchtlingspolitik Im Zweifel für die Freiheit

Von Miltiadis Oulios

Wir erleben historische Zeiten: das europäische Abschreckungssystem klappt in sich zusammen. Eigentlich sollte ein großer Teil der Geflüchteten, die in diesem Jahr bei uns in Deutschland angekommen sind, in Griechenland geblieben sein. Mit diesem System hat sich Deutschland lange Zeit die Verantwortung vom Leib gehalten und sie den EU-Randstaaten überlassen. Diese wiederum standen in der Kritik, Griechenlands Politik gegenüber Geflüchteten war alles andere als menschenrechtskonform. Wie sieht es jetzt aus?


 Fluechtlinge in der Ortschaft Eidomeni, an der Grenze zwischen Griechenland und Montenegro.
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Seit Anfang des Jahres ist eine linke Regierung an der Macht. Syriza und der Premier Alexis Tsipras wollten alles anders machen. Wirtschafts- und sozialpolitisch hat das nicht geklappt. Klappt das denn bei der Flüchtlingspolitik? Und wie kommen unsere deutschen Debatten in Hellas an?

Bis zu 6.000 Menschen am Tag kommen als Geflüchtete über die griechischen Inseln nach Europa. So viele wie noch nie. Fast 3.000 sind im Mittelmeer in diesem Jahr auf der Flucht ertrunken. Seit Anfang des Jahres haben es über 500.000 Geflüchtete nach Europa geschafft, berichtet das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen. Die meisten über Griechenland. Die einen reisen direkt weiter nach Norden, die anderen bleiben erst einmal in Athen. Wie ist die Situation dort? Sein Ziel sei ein Leben in Europa, "ein leben in Freiheit", sagt der 22-jährige Mehadi aus Afghanistan.


Bundeskanzlerin Angela Merkel verhandelt derweil mit der Türkei, damit diese die Geflüchteten abfängt. Und in Griechenland sollen ebenso wie in Italien sogenannte Hotspots entstehen, als erstes auf der Insel Lesvos. Das Ziel ist, dass in Zukunft weniger Geflüchtete bis nach Deutschland durchkommen. Und wenn, dann nur im Kontingent der 160.000 Flüchtlinge, die in der EU verteilt werden. Was ist von dieser Politik zu halten? Darüber berichtet Radiopolis-Moderator Miltiadis Oulios mit der Reporterin Rodothea Seralidou, dem ARD-Korrespondenten Wolfgang Landmesser und Athanasios Marvakis von der Aristoteles Universität in Thessaloniki.


Stand: 16.10.2015, 14.20 Uhr