CD der Woche - Love Music, Hate Fascism Vereint gegen den Rechtsruck

Von Steen Thorsson

Das DJ-Kollektiv Lucha Amada veröffentlicht mit "Lucha Amada II – Love Music, Hate Fascism" den zweiten Sampler gegen Rassismus und Abgrenzung in Europa. 38 Songs auf einer Doppel-CD mit politischen Punchlines von u.a. Ana Tijoux, Raggabund und Panteon Roccoco.


Lucha Amada II: Love Music. Hate Fascism
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Lucha Amada II: Love Music. Hate Fascism


Das DJ-Kollektiv Lucha Amada organisiert seit fast 15 Jahren Konzerte, bringt politische Künstler aus Lateinamerika, Spanien und anderen Ländern in Berlin, Köln und Bonn auf die Bühne. Und Lucha Amada meinen es wirklich ernst mit ihrer politischen Botschaft: Auf Demos gegen Nazis findet man die DJs des Kollektivs oft auf einem Antifa-Wagen, von wo aus sie politische Sounds in die Menge spielen. Mit dem Sampler "Lucha Amada II – Love Music, Hate Fascism" setzen sie diese politische Arbeit konsequent fort.

No Borders, No Nation

Auf dem Sampler sind insgesamt 38 Songs auf einem Doppelalbum. Wie schon der erste Sampler von 2011 ist es auch dieses Mal wieder ein Benefizprojekt. Die Ausrichtung der Kompilation ist sehr internationalistisch geprägt. Wie der Name schon vermuten lässt, pflegen Lucha Amada eine gewisse Affinität zu Künstlern aus Lateinamerika und dem Süden Europas.

Kosmopolitisch und internationalistisch

Zu hören ist eine musikalische Melange zwischen Ska, Reggae, viel HipHop, dazu Cumbia und natürlich Mestizo mit Punk-Attitüde. Mit dabei sind Panteón Rococo aus Mexiko mit dem Song "Nunca Fue", Reggaesänger Lengualerta aus Mexiko, Ana Tijoux aus Chile sowie das Dubioza Kollektiv aus Bosnien Herzegowina. Der Song "Refugees" von Raggabund ist den Geflüchteten gewidmet und kritisiert gesellschaftlichen und staatlichen Rassismus.


Grenzenloser Dub-Aktivismus

Sorge um Rechtsruck in Europa

Der Journalisten Bernard Schmidt zeichnet in dem Booklet ein umfangreiches Bild des besorgniserregenden Rechtsrucks in Europa - zwischen Pegida, Front National, Victor Orbán und griechischen Neonazis. Ein Highlight ist der Song der Berlinerin mit kongolesischen Wurzeln Carmel Zoum. Zusammen mit Mal Eleve von den Irie Révoltés & Msoke fordert sie Aufklärung im Todesfall des Sierra Leoners Oury Jalloh, der 2005 unter Arrest in einer Dessauer Polizeiwache verbrannte. Bis heute vermuten Freunde Jallohs, Aktivisten, so wie Anwälte, dass die Schuld bei der Polizei liegt. Dazu wird an den griechischen Rapper und Antifaschisten Killah P. erinnert - mit einem Song von ihm: Killah P. wurde 2013 in Athen von einem Mitglied der neofaschistischen Party Goldene Morgenröte ermordet.

No Charity

Der Erlös geht zu 100% an antifaschistische Gruppen und kleine Initiativen. Dazu gehören auch Teile der NSU Watch in NRW und die Initiative Gedenken an Oury Jalloh. Auch dabei bleiben Lucha Amada konsequent: Geld soll an politisch aktive Leute von Basisinitiativen gehen und nicht an große Hilfsorganisationen.



Stand: 04.01.2016, 00.00 Uhr