Der Soundtrack von... - J Dilla : Tribute to Dilla
Slum Village Rapper T3 und der Bruder von J Dilla blicken zurück auf das Vermächtnis des legendären Beatbastlers, der für A Tribe Called Quest, Erykah Badu, The Pharcyde und D’Angelo Musik gemacht hat.
James Dewitt Yancey aka J Dilla hat die Musikwelt mit einer völlig neuen Art des Beatmakings geprägt.
Der Detroiter wurde von De La Soul und Q-Tip entdeckt. Das Album "Fantastic Volume Pt. 2" von seiner Gruppe Slum Village zählt heute zu den Meilensteinen im HipHop. Er hat zahlreiche Klassiker produziert, darunter "Runnin'" von The Pharcyde.
Heutige Größen wie Kanye West und Pharrell Williams verbeugen sich vor J Dilla. Auch nach seinem Tod 2006 inspiriert seine Musik noch Künstler weltweit.
Was war J Dilla's erste Platte?
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James Brown - The Godfather of Soul
Illa J: Schon mein Vater ist in einer sehr musikalischen Familie groß geworden. Meine Großeltern spielten beide Klavier. Es ist etwas, das uns einfach im Blut liegt. Die Lieblingskünstler meines Vaters waren Sam Cooke und James Brown. Als wir klein waren lief ständig James Brown. Es war die erste Platte, die meine Eltern meinem Bruder kauften - da war er zwei Jahre alt. Mein Vater nahm ihn mit in den Park und hörte Platten mit ihm.
Kannst du dich daran erinnern, wann J Dilla angefangen hat zu improvisieren?
Illa J: Als ich fünd oder sechs Jahre alt war, spielten mein Bruder und ich im Garten, sangen Al Green und Marvin Gaye Songs und machten einen Wettbewerb daraus, wer die besten Improvisationen drauf hatte.
Wie hast du J Dilla kennengelernt?
T3:Wir haben uns in der Highschool kennengelernt. Waajeed erzählte mir, dass es da einen Typ gäbe, der gute Beats macht. Wir dachten uns, den sollten wir auschecken, also sind wir zu seinem Haus gegangen und haben uns das mal angehört. Das war das erste Mal, dass ich Dilla getroffen habe.
Wie wurde Dilla entdeckt?
T3: Dilla und ich wollten zu einer Show von A Tribe Called Quest, um ihnen unser Demo zu geben. Also gingen wir dorthin und trafen Q-Tip am Tourbus. Es ging alles sehr schnell. Wir begrüßten ihn und gaben ihm unser Tape. Zwei Tage später rief er Dilla an und wollte, dass er ein paar Beats für ihn macht. Er mochte unser Demo nicht aber er mochte die Beats. Also fingen Q-Tip und Dilla an dieses Beat-Ding zu machen. Sie haben dann zusammen mit A Tribe Called Quest das Produktions-Kollektiv The Ummah gegründet.
Was war das Besondere an Dilla Beats?
T3: Die Beats von J Dilla haben auf jeden Fall einen gewissen Swing - einen funky Swing. Er konnte wie ein Drummer programmieren und er hatte ein gutes Ohr für Keys und Chops. Am Ende klingt alles irgendwie funky, auf eine selbstverständliche, natürliche Weise!
Wie erreichte Dilla seine Popularität?
T3: Seine Popularität erreichte J Dilla eigentlich durch Questlove und Q-Tip. Weil alle immer von ihm vorschwärmten. Es kamen immer mehr nach Detroit. Pete Rock - alle kamen zur East Side um mit J Dilla zu arbeiten. Das war verrückt, weil irgendwann keiner mehr wusste, wer jetzt grade bei ihm ist und mit ihm aufnimmt, bis es dann irgendwann releast wurde.
Was war das Besondere an einer Collabo mit J Dilla?
T3: J Dilla hat jede Zusammenarbeit einzigartig gemacht. Seine Kollaboration mit Common für "Water for Chocolate", was er mit The Pharcyde produziert hat - oder für A Tribe Called Quest oder auch Slum Village. Wenn du einmal diesen Draht zu ihm hattest, ha er dir die Songs auf den Leib zugeschnitten. Das ist die größte Kunst: Dass alles einzigartig klingt!
Mit wem hat J Dilla noch zusammengearbeitet?
T3: J Dilla hat für so viele Leute gearbeitet. Jeder kam nach Detroit um mit ihm zusammen Musik zu machen. Das waren Leute wie Questlove und Black Thought von The Roots oder Erykah Badu. Sein Studio war der Ort an dem wir abgehangen haben. Ich erinnere mich: Einmal haben wir dort gechillt und Erykah Badu kam vorbei. Sie machte Tee für alle, richtig cool wie bei einer Familie.
Was denkst du über die Rapskills deines Bruders?
Illa J: Mein Bruder wurde als MC und Texter immer unterschätzt. Das sage ich nicht nur, weil ich sein Bruder bin, sondern weil ich selbst schreibe und rappe. Er war real, ein wirklich guter MC, genauso wie er ein guter Producer war. Aber sein Erfolg als Producer hat seine lyrischen Skills immer überschattet.
Wie war die Zeit für J Dilla im Krankenhaus?
Illa J: Als ich meinen Bruder im Krankenhaus besucht habe, hatte er dort Beatmachines, Platten, kleine Aufnahmegeräte und all diese Sachen. Damit hat er vom Bett aus gearbeitet. Er war einfach ein Genie, man kann es nicht anders sagen – das war er eben!
T3: Selbst in seinen letzten Tagen war J Dilla ein Workaholic. Musik war das, was er am liebsten machte. Er hat bis zum Ende Neues produziert.
Was hat Dilla der Welt hinterlassen?
T3: J Dilla hat ein großes Erbe hinterlassen, einen ganz bestimmten Sound. Ich mag die Bewegung, die er damit angestoßen hat. Am Anfang dachte ich: "Naja, ein bisschen spät!", aber gleichzeitig sehe ich, dass Leute wirklich mit dem ganzen Herzen dabei sind und verstehen wollen, wer J Dilla war und warum alle seine Musik so lieben. Dilla war auf der einen Seite ein Underdog und dann auch wieder nicht. Er hat viele Klassiker geschaffen, ohne sich dafür verbiegen zu müssen. Es kam einfach so, ganz natürlich aus ihm heraus!
Stand: 06.02.2015, 12.24 Uhr
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