Der Soundtrack von... - Lianne La Havas: Sinnlichkeit und Ausstrahlung
Mit Prince befreundet, von Stevie Wonder verehrt - Lianne LaHavas ist die Soulsensation aus UK. Im "Soundtrack von… - Lianne La Havas" verrät uns die Singer/Songwriterin, was sie an Jamaika, der Heimat ihrer Mutter, so gern mag und welche Platte ihr Leben verändert hat.
Lianne Charlotte Barnes, wie sie mit bürgerlichem Namen heißt, wurde 1989, als Kind eines griechischen Vaters und einer jamaikanischen Mutter, in London geboren. Nach der Trennung ihrer Eltern wuchs sie größtenteils bei ihren Großeltern auf - deren Nachname Vlahavas sie auch zu ihrem Künstlernamen inspiriert hat.
Schon früh kam sie durch ihren Vater mit Musik in Kontakt. Klavier lernte sie mit sieben Jahren, Gitarre erst mit 18 Jahren von ihm. Ihre ersten Schritte machte sie im Musikbusiness als Backgroundsängerin von Paloma Faith. 2011 erschien ihre erste EP "Lost & Found" und 2012 ihr Debutalbum "Is Your Love Big Enough?" auf dem Major-Label, das von der Kritik hochgelobt wurde.
Ihr Debüt ermöglichte ihr, bei Alicia Keys im Vorprogramm zu spielen und bei etlichen großen Festivals wie dem Glastonbury, aufzutreten.
Auf ihrem aktuellen Album "Blood" geht Lianne noch einen Schritt weiter und überschreitet ihren bisher weitesgehend akustischen Sound.
Wer bist du und was bedeutet dir Musik?
Ich bin Lianne La Havas. Ich bin eine Sängerin und Songschreiberin aus London. Musik ist für mich eine unerklärliche, nichtkörperliche Art von Freude.
Welches Album hast du dir zuerst gekauft?
Das erste Album, das ich mir gekauft habe war von Eminem. "The Marshall Mathers LP". Ich habe Eminem zum ersten Mal gehört, da war ich zehn. Es war anders als alles was ich bis dahin gehört habe - ich wurde sofort zum Fan. Damals gab es einen großen Skandal wegen Eminems gewalttätigen Texten. Doch ich habe einfach die Musik und seine Art zu Reimen genossen - sein Umgang mit Worten und seine Art zu rappen. Ich war besessen von Eminem und habe seine Karriere viele Jahre lang verfolgt. Damit fing alles an.
Welche Platte hat dein Leben verändert?
Das Album, das mein Leben verändert hat, ist "Who is Jill Scott?" von Jill Scott. Es war die erste Platte von der ich besessen war. Ich kannte alle Texte auswendig, und ich habe mir gewünscht, ich hätte diese Lieder geschrieben. Für mich war es einfach perfekt. Vielleicht spricht es eher Frauen als Männer an. Ich habe es gehört und wollte Musik machen. Das hat mein Leben verändert.
Wie war dein Zusammentreffen mit Stevie Wonder?
Ich habe damals in LA mein erstes großes Konzert als Headliner gespielt. Kurz vor dem Auftritt sagte mir mein Manager, dass Stevie Wonder im Publikum sein wird. Ich konnte es kaum glauben und war total aufgeregt. Ich habe es nicht geglaubt, bis ich vor Ort war. Da sagte jemand: 'Oh mein Gott, ich habe gerade Stevie Wonder gesehen!' Später haben wir uns backstage getroffen. Er sagte zu mir, dass meine Musik ihm das gleiche Gefühl gibt wie die Musik von India Arie.
Was war das Schönste an deiner Begegnung mit Prince?
Eine meiner schönsten Erinnerungen ist, als ich mit Prince im Studio war. Das war eine große Ehre für mich als Musikerin. Wir haben seine Musik gehört. Dann fragte er mich ob ich dazu singen will. Als er mir die fertige Aufnahme vorspielte hat es mich umgehauen. Ich achtete auf jedes kleine Detail, auf jede seiner Gesangsspuren. Denn er nimmt immer verschiedene Spuren auf und das klingt magisch. Seine Stimme in verschiedenen Schichten zu hören und dazu dann meine Stimme, das war verrückt!
Was genau gefällt dir an Jamaika?
Vieles an Jamaika ist großartig. Das Essen ist unglaublich und die Leute sind sehr aufgeschlossen. Die Landschaft ist sehr schön. Ich liebe die Natur dort. Ich habe meine Verwandten auf dem Land besucht. Sie bauen dort ihr eigenes Gemüse an und halten Tiere. Es ist der Wahnsinn. Die schönsten Blumen wachsen einfach so wild am Straßenrand. Es ist ein Paradies mit einer bewegten Geschichte. Musik ist überall. Egal wie tief du ins Landesinnere vordringst, du findest immer ein paar Lautsprecher. Oder du siehst ein Auto mit Boxen im Kofferraum. Es ist ein faszinierender Ort
Bist du in Jamaika auch feiern gegangen?
Im Studio in Jamaika habe ich ein paar Leute kennengelernt. Mit denen bin ich dann in einen Club gegangen. Das hat so viel Spaß gemacht. Die Frauen sehen super aus und sind total aufgestylet. Was mir auch gefallen ist, dass niemand im Club war um sich zu betrinken. Alle sind einfach da um die Musik zu genießen und zu tanzen. Und alle kennen die Texte der Songs auswendig. Es ist unglaublich 400 Leute zu sehen, die jede Textzeile mitsingen. Ich habe in Jamaika auch ein neues Selbstbewusstsein bekommen. Einfach weil ich meine Wurzeln erforscht habe. Es war elektrisierend.
Du warst in Jamaika, das Album ist aber keine Reggaeplatte...
Ich wollte keine Reggaeplatte machen. Das ist eine sehr spezielle Sache. Wenn du das machen möchtest, ist das okay, Doch ich will lieber ein neues Genre erfinden. Etwas, das meinem Geschmack enstpricht. Etwas das noch nicht da gewesen ist. Dafür verbinde ich verschiedene Einflüsse. Um etwas Neues zu erschaffen.
Worum geht es in dem Song "Unstoppable" deines neuen Albums "Blood"?
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Lianne La Havas - Blood
Das Lied "Unstoppable" ist so etwas wie ein Brief an meinen Exfreund. Ich schreibe darüber was früher war, aber auch wie die Zukunft aussehen könnte. Es geht nicht um Rache, denn ich habe ja damals Schluss gemacht. Doch es war auch meine Idee wieder zusammenzukommen. Ich erkläre ihm wieso ich damals eine Trennung wollte. Doch danach sage ich: 'Mach dir keine Sorgen, wenn wir es noch einmal versuchen, dann wirst du es nicht bereuen.'
Stand: 14.08.2015, 11.44 Uhr
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