Marokkanischer Gangstarap: Dorn im Auge des Königs
In Marokko spricht der Rapper El Haqed Missstände wie Korruption, das schlechte Bildungssystem oder Armut an. Dafür musste er in den letzten fünf Jahren drei Mal ins Gefägnis. Bekannt geworden ist El Haqed mit einem Song gegen die Polizei, so wie die Vorgänger von N.W.A.
"Stoppt das Schweigen" - es war der Song des Arabischen Frühlings in Marokko. Er hat Mouad Belrhouate berühmt gemacht. Auf Demos in seiner Heimatstadt Casablanca ist „El Haqed“, wie Mouad sich als Rapper nennt, aufgetreten und hat die Massen mobilisiert. Spätestens seit dem ist er der Regierung ein Dorn im Auge. Immer wieder landete er in den vergangenen Jahrne im Gefängnis - jedes Mal, wenn er wieder heraus kam, feierten noch mehr Leute seine Freilassung.
Wenn man Mouad sieht, glaubt man kaum, dass der König Angst vor diesem Jungen hat. Er ist 27, schmächtig, in verwaschenen Shorts und ausgetretenen Schlappen, ein Cappy umgedreht auf dem Kopf. Nur die Tätowierung auf dem Unterarm verrät seine Wut. ACAB, "all cops are bastards" steht dort geschrieben. Des Königs Zorn ist die beste Werbung für Mouad. Sein neuer Song "Walou" hat fast 800.000 Klicks. Das Video spielt in seinem Viertel Oulfa, einem der ärmeren Stadtteile Casablancas. In seinen Texten kritisiert El Haqed Armut und Perspektivlosigkeit, die das Leben in solchen Vierteln prägt.
Mouad bekommt Unterstützung aus dem Ausland. Human Rights Watch dokumentiert die Ermittlungen gegen ihn. Im Sommer war er für den Sakharov-Preis des Europäischen Parlaments nominiert. Das macht ihm das Leben in Marokko nicht unbedingt leichter.
Stand: 28.08.2015, 09.00 Uhr
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